Black Velvet, unsere Königin

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Velvette auf Fehmarn

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Velvette in der Lausitz

Ja es gibt sie! Seelenhunde nennt man sie … diese einmaligen Geschöpfe, die mit einem einzigen Blick dein Herz berühren und anschließend dort direkt und für immer einziehen. In unseren Herzen bewohnt die Velvette, La Velveta, Königinmutter – oder eben einfach Schatzi – ein riesiges Zimmer mit bester Aussicht. Sie hat sich dort schon kurz nach ihrer Ankunft ausgebreitet und sie wird dort wohnen, bis unsere Herzen aufhören zu schlagen. So ist das mit diesen Seelenhunden, man weint vor Glück, daß man sie gefunden hat und in diese unendliche Liebe schiebt sich von Anbeginn etwas Trauer, weil dieses Geschenk nicht für die Ewigkeit ist.

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Die Velvette erblickte am 20.01.2007 das Licht der kleinen Welt einer Wurfkiste im Hause Rukopf. Ihre Eltern Tom und Lena haben bei dieser Wiederholungsverpaarung das Beste gegeben und 4 Welpen dieses 6er Wurfes gingen in die Zucht. Wir holten sie im Mai 2007 mit der heimlichen Hoffnung auf den Start einer eigenen kleinen Hobbyzucht zu uns.

Velvet Dawn vom Haus Rukopf

erfüllt alle unsere Vorstellungen von einer Stammhündin. Sie wurde außergewöhnlich schön. Jimmy Tait sagte in Odernheim über sie: „Sehr schöne Tricolour-Hündin in top Showkondition, lieblicher Ausdruck, schöne Augen, glänzendes schwarzes Haar – sieht aus wie ein gemaltes Bild.“ …. und sie wurde außergewöhnlich klug … und ihre schönen Augen schauen bis tief in die Seelen der Menschen. Ihr Urteil über Besucher war bisher immer richtig, manchmal erkannten wir das erst auf den zweiten Blick.

Wir haben lange nach einem passenden Vater für ihre Kinder gesucht. Als wir ihn endlich in Frankreich gefunden hatten, schenkte uns Velvette 2009 einen wirklich schönen Wurf:

  • einen Trico-Rüden, der ihr Ebenbild wurde und den wir immer aufs neue bewundern
  • einen blue-merle Rüden, der seinem prächtigen Vater sehr ähnlich wurde
  • eine zarte blue-merle Hündin, die sich von beiden Eltern das beste ausgesucht hatte

Die kleine blaue Hündin nannten wir „Liaison Amourette“ und behielten sie bei uns.

Unsere Königin ist der Meinung, mit diesem einen perfekten Wurf  habe sie alle Pflichten einer Stammhündin erfüllt. So ganz unrecht hat sie damit auch nicht, denn wir brauchten Jahre, um einen zweiten passenden Rüden zu finden. Sie resorbierte die Früchte aus der Verpaarung mit Neon (Rossavon Moonlight Tango) noch vor der 3. Trächtigkeitswoche. Auch mit ihrem besten Freund und Lebenspartner Couwie lebt sie seit vielen Jahren in rein geschwisterlicher Harmonie. Gemeinsam führen die beiden unser kleines Rudel mit Souveränität und Freundlichkeit. Nur Decken durfte er sie nie, obwohl wir diesen Kindern der Liebe nicht vollkommen abgeneigt gewesen wären 😉

Dafür ist La Velveta ein Naturtalent im Ausstellungsring. Wir waren Anfänger in diesem Hobby und unser Ringtraining bestand aus …. nichts. Das Velvettchen geht in den Ring und wird dort zur Königin. Majestätisch präsentiert sie sich mit einer wundervollen Ausstrahlung, die Jimmy Tait schon in der Jugendklasse begeisterte. Sie wurde Deutscher Jugendchampion und erreichte 3 von 5 Anwartschaften auf den Deutschen Championtitel. Daß sie diesen Titel nie erreichte, hat drei gute Gründe:

  1. Wir waren Anfänger und konnten weder die passenden Richter auswählen, noch den Hund perfekt stylen und vorführen.
  2. Velvette fühlt sich in großen Hallen absolut unwohl. CACIB-Ausstellungen haben wir ihr nach wenigen Versuchen immer erspart.
  3. Unsere Königin ist nur wenige Wochen im Jahr in vollem Fell. Mit einem Zyklus von 7 Monaten zwischen den Läufigkeiten ist sie nur selten in top Showkondition und im Zeitalter der Hyper-Fellmengen wirkte sie abgehaart.

Aber unsere Velvette hat immer noch Spaß am Ausstellen. Sie genießt die Tagesausflüge zu den Shows und präsentiert sich königlich. Den Deutschen Veteranen Champion erreichte sie in einer Saison im Alter von 9,5 Jahren … und man sieht ihr diese Jahre nicht an. Nur kommt inzwischen etwas Altersstarrsinn dazu und wenn Madame etwas nicht paßt, dann zeigt sie das – freundlich aber konsequent 😀

Schatzi …. was immer Du willst … nur bleib gesund und noch sehr lange bei uns! Die Chancen stehen gut, denn in den vergangenen 10 Jahren war die Velvette nicht einen einzigen Tag krank, noch nicht mal mit einem kleinen Infekt. Wenn man also eine Stammhündin sucht, dann eine mit solchen Gesundheitswerten! Sie ist übrigens MDR1 -/-. Diese Genveränderung kannte in unseren Anfangsjahren noch keiner und dann hatte sie 70% aller Collies. Heute käme die Velvette nicht mehr in die Zucht und wir sind sehr froh, daß  damals Zuchthunde noch nicht nach Gentests ausgewählt wurden.

Mit nur 3 eigenen Welpen ist Velvette die Stammhündin unserer kleinen Hobbyzucht. Sie hat alle ihre wunderbaren Eigenschaften an die nächsten Generationen weiter gegeben. Heute leben bei uns ihre Tochter Liaison Amourette, deren Sohn Liaison Chagall und die Tochter von Chagall und damit Velvettes Urenkelin: Liaison Élysée …. und deren Sohn Liaison Gaston. Von Mai bis Dezember 2020 lebten damit 5 Generation bei uns.

Das letzte Kapitel wollte ich nie schreiben! Velvette würde ewig leben und uns begleiten, daß stand nie zur Diskussion. Jetzt wissen wir, daß die Ewigkeit nur 13 Jahre, 10 Monate und 20 Tage dauert. Bis zuletzt waren alle Organe gesund und fleißig am arbeiten, die Gelenke zeigten nur einen leichten Anflug von Arthrose. Sie sah nicht mehr gut und hörte etwas schwer. Nichts von alledem hätte ihr Leben tatsächlich beeinträchtigt, das schaffte der Krebs, diese fiese Geißel der Zivilisation. Von dem Augenblick, als das Osteosarkom auf dem Röntgenbild entdeckt wurde, bis zu ihrem Abschied dauerte es gerade 10 Wochen. Es waren sehr intensive Wochen und Velvette ging voll Würde und schmerzfrei den Weg voraus, den wir alle beschreiten werden. Wir sehen uns wieder, Schatzi! Alles andere ist nicht akzeptabel!

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5 Kommentare zu “Black Velvet, unsere Königin

  1. Das hast du sehr schön geschrieben. Mir standen beim letzten Kapitel die Tränen in den Augen. Und ja es gibt sie unsere Seele Hunde. Und ich bin mir sicher sie wieder zu sehen. Fühl dich fest von mir gedrückt.

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  2. Mein Beileid ! Hunde machen uns in ihrem Leben nur einmal traurig. Nur in dem Augenblick, wo sie uns verlassen .Was mich dabei tröstet ist, dass man sie bis zur letzten Minute begleiten durfte . Schlimmer wäre es wenn es umgekehrt wäre .

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