Heute ist der 58. Tag ‚unserer‘ Trächtigkeit. Das Warten hat die längste Zeit gedauert und die Vorbereitungen sind lange abgeschlossen! Alle Laken und Tücher sind gekocht und heiß geplättet, alle Utensilien stehen bereit. Für die Zwerge habe ich 2 Sorten bester Welpenmilch vorrätig, die ich hoffentlich wieder der Mama geben darf. Milchfläschchen durfte ich auch wieder kaufen. 2 Jahre reichen offensichtlich, damit sich diese Dinger unauffindbar in eine Zwischenwelt verflüchtigen. Milchflaschen und zweite Socken kennen den Weg dorthin, da bin ich ganz sicher! 😀
In den letzten Wochen bestand meine Hauptaufgabe darin, der Schwangeren 2 und später 3 hochwertige Mahlzeiten zu reichen 😉 Gar nicht so einfach, denn eine Freßmaschine war sie nie! Dat Rettich ist immer der schlankste Collie in unserem Rudel. Wenn ich sie mal auf 19 kg auffüttern kann, bin ich stolz. Ihre Mutter Velvette ist bei gleicher Größe und Statur mit 23 kg in optimaler Verfassung. Um die Lady zum Futtern zu animieren habe ich ihr in den letzten Wochen zu jeder Mahlzeit Gesellschaft gegeben. Das Frühstück durfte ihre Mama mit ihr teilen, bei der Mittagsmahlzeit half Onkel Couwie. Unsere beiden ‚Alten‘ konnten sich die Zusatzhäppchen leisten. Für Lucie und Jette wäre das undenkbar. Die beiden nehmen schon 2 kg zu, wenn sie Futter nur riechen 😉 Das ist tatsächlich wie beim Menschen auch, manche können fressen was sie wollen und andere werden niemals Models!
Ihre zweite Herpes-Impfung hat Dat Rettich in der letzten Woche auch bekommen. Dabei haben wir unseren Landtierarzt kennen gelernt. Ich mochte mit der dicken Tante nicht mehr bis Alzey fahren. Unsere Nachbarn erzählten mir, daß im Ort ein Tierarzt wohnt. Die Praxis hat er weit hinter dem Berg, zum Wohnen ist es hier anscheinend schöner. Er kam abends vorbei, direkt aus einem Stall … und glaubte dem Rettich die Schwangerschaft erst, als wir das Ultraschallbild zeigten. Nun ja, wie eine kalbende Kuh sieht sie wirklich nicht aus und wer sie vorher nicht kannte, der darf gerne zweifeln. Ich bin mir dagegen sehr sicher, denn wenn sie ruhig und entspannt neben mir liegt und ich die Hand sanft auf ihren Bauch lege, dann ist da Bewegung 😉 Was soll ich sagen, bei mir schießen dann Oxytocin in die Blutbahn und Tränen in die Augen. Das Wunder des Lebens ist wieder so unfassbar!
Was war sonst noch los? Viel Arbeit gab es …. und es ist alles erledigt, was mich nach draußen treiben würde. Job, Termine – alles geschafft. Ich lief auf Hochtouren, wie jemand, der für 3 Wochen in Urlaub fahren will und vorher seinen Schreibtisch aufräumt. So ähnlich ist es für mich auch, denn in den nächsten Wochen will ich ausschließlich für Mutter und Zwerge da sein. Hausputz ist auch erledigt und Wäsche inkl. Bügeln ebenso. Mein armer Mann muß ja trotzdem sauber und ordentlich zur Arbeit, auch wenn ich die haushaltsnahen Dienstleistungen einstellen werde und mich mit Welpenkino beschäftige 😉 OK, einen nötigen Zahnarztbesuch habe ich verdrängt und die Steuererklärung ist nicht mal angefangen. Ansonsten ist alles erledigt!
Gegen die Aufregung und das Warten hilft bei mir am besten Beschäftigung. Ich werde die nächsten Tage also die 4 Nicht-Schwangeren bürsten und pflegen. Das könnte in den nächsten Wochen auch etwas kurz kommen. Wenn ich damit fertig bin und immer noch keine Welpen in Sicht … dann muß ich wohl Fenster putzen! Liebe Radieschen, tut mir das nicht an! 😉
Nun also zum Tag 58: Rettich schläft in der Wurfkiste, ich daneben. Sie scharrt auch nachts dort und weckt mich damit! Noch liegt ihre Lieblingsdecke darin. Die kann ich hoffentlich ‚retten‘ wenn es los geht – kochbar ist die nämlich nicht! Heute morgen hatte ich die Tür wohl nicht richtig zu gemacht. Als ich aus dem Bad kam, saß Lucie mit strahlendem Lächeln in der Kiste. Ich mußte wirklich lachen und das Mädchen knuddeln. Sie war vor 2 Jahren eine tolle Mama und eine glückliche Schwangere (immer genug zu futtern!). Ich habe ihr versprochen, daß sie die nächste ist, die Babys haben darf. Mal sehen, ob ich das Versprechen halten kann.
Die Morgentemperatur war heute 37,5°. Das Frühstück hat Madame in gewohnter Ruhe verspeist. Jetzt schlummert sie entspannt im Wohnzimmer und ich warte ab, was der Tag so bringt.