2 x 2. x 2 – CACIB Chemnitz 26.06.2021

Als im Frühjahr 2021 das Meldeportal für Chemnitz geöffnet wurde, ging ein Aufschrei durch die Ausstellerwelt. Wegen der Corona-Auflagen sollten nur geimpfte und getestete Aussteller zugelassen werden. Gleichzeitig wurden reihenweise Shows abgesagt wegen der Inzidenzzahlen, zum Teil bis tief in den Sommer hinein. Als vollständig Geimpfte wollte ich den Mut der Sachsen belohnen und natürlich endlich mal wieder auf eine Ausstellung fahren.

Viele Wochen im voraus war natürlich überhaupt nicht klar, wer wann und ob überhaupt und mit Begleitung, oder ohne. Ich entschied, drei Hunde zu melden und dann je nach Ablauforganisation zwei davon mitzunehmen. Die Wahl fiel auf Hobbit, Toni und Roxy. Wir waren vorher noch nie auf dieser Show, ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Aber es war die beste Gelegenheit, auch mal wieder die Familie zu besuchen.

Als nach Meldeschluss die Organisation bekannt gegeben wurde, war ich zuerst nur froh, daß Collies und Shelties nicht gleichzeitig in den Ring mußten. Die Shelties durften schon um 10:10 Uhr aufs Gelände, die Collies erst 2 Stunden später. Die Ringe waren im Außenbereich und direkt nebeneinander. Da ich mir für Toni’s allererste Show auch eine besonders nette Richterin ausgesucht hatte und diese nicht im allgemeinen Richterkarusell umbesetzt worden war, war Toni nun definitiv dabei. Wer ihn begleiten würde, stand dann erst am Samstagmorgen fest. Für die Anreise über 500 km hatte ich 6 Stunden Fahrzeit eingeplant und für den Fall, daß ich verschlafe, hätte ich bei den Collies zwei Stunden mehr Zeit.

Samstagnacht um 4 Uhr ging die Reise los, der Vollmond versteckte sich in dichtem Nebel und im Auto saßen Hobbit und Toni! Das Navi schickte mich nach einer Neuberechnung über eine ungewohnte Strecke durch das Vogtland und ich brauchte nur knapp 5 Stunden mit Pausen. Vor Ort erwartete mich ein großer Parkplatz und ein fröhlicher Ordner, der nur 4 Euro Parkgebühr wollte (in Dortmund zahlt man für weniger fast das doppelte) und mir Glück und einen schönen Tag wünschte.

Der Einlass war gut organisiert und völlig unproblematisch. Vielleicht sollte man diese Zutrittsregelung auch nach der Pandemie beibehalten. Die ewig langen Schlangen vor einer CACIB-Show nerven wirklich! Das Außengelände entpuppte sich als ein Parkplatz: kein Baum, kein Strauch und kein Schatten! Die angesagten 23 Grad fühlten sich schnell doppelt so heiß an und wir verlegten unseren Platz unter eine Treppe. Dort wurde es im Laufe der Veranstaltung richtig voll und ganz bestimmt konnte niemand den verordneten Abstand einhalten. Es war tatsächlich ein kleines Stück Normalität, auch wenn alle brav mit Maske in den Ring gingen.

Dieses Foto von den platzierten Corgis durfte ich von der LG Sachsen stibitzen. Es zeigt links hinten die besagte Treppe und auch die sonnigen Bewertungsringe gut.

Der kleine Hobbit ging ganz taff in den Ring und präsentierte sich vorzüglich. Für mich war er der klare Gewinner in der Zwischenklasse, die aus drei hübschen Jungrüden bestand. Er durfte sich dann tatsächlich über einen zweiten Platz freuen.

Danach hatte Toni gute zwei Stunden Zeit, um sich zu akklimatisieren. Wir standen lange am Ringrand, damit er vom Zuschauen lernen konnte, was passieren wird und vor allem sehen, was nicht passiert. Viele Aussteller haben ihn gestreichelt und auch mal ‚gerichtet‘. Ich bin allen ‚Kollegen‘ sehr dankbar! Dann stand mein großer Junge neben einem hübschen kleinen Rüden im Ring, zum ersten Mal in seinem Leben und gerade 12,5 Monate alt. Die Richterin hat meine Hoffnungen erfüllt und ihn wirklich sehr lieb auf das Richten eingestimmt. Toni hat ihre Freundlichkeit erwidert und sich richtig gut benommen. Mit seinem allerersten Auftritt auf einer Show können wir beide (Toni und ich) mehr als zufrieden sein. Der zweite Platz geht völlig in Ordnung und auf seine vorzügliche Bewertung bin ich richtig stolz.

Mehr als ein einfaches Lob und Dankeschön hat sich an diesem Tag die LG Sachsen des CfBrH verdient. Als Organisatoren der Sonderschau für die Britischen Hütehunde haben sie echt einen tollen Job gemacht. Direkt bei meiner Ankunft auf dem Gelände wurden mir die Meldepapiere sogar gebracht und der nette Mann hielt auch gleich die beiden Hunde fest, damit ich die Hände frei hatte, um Box usw. aufzubauen. Auch die Bewertungen wurden zügig ausgegeben, noch bevor die gesamte Rasse fertig gerichtet war. Das war dann bei den Collies der einzige Wermutstropfen! Selbst nach Ende des Richtens mußten wir noch lange warten und kamen fast als letzte vom Platz. Der Parkplatz war schon wieder leer und die Ordner wollten die Papiere am Ausgang schon gar nicht mehr sehen (so wie es ursprünglich angekündigt war).

Fazit: Das tolle Team der LG Sachsen hat das Beste aus den Bedingungen gemacht. Hobbit hat seine Möglichkeiten ausgeschöpft und Toni hat den ersten Schritt in eine gute Ausstellungslaufbahn gemeistert.

Szilvásvárad Hund & Pferd

EhrenringDiese Show hat einen Beitrag unabhängig von unseren Erfolgen verdient! Es lohnt sich auf jeden Fall, ein paar Tage Urlaub dafür einzuplanen. Szilvásvárad liegt am Rand des Bükk-Nationalparks im Nordosten von Ungarn, unweit der slowakischen Grenze. Der Nationalpark ist ein leicht bergiges Waldgebiet und gerade im Frühjahr mit dem frisch leuchtenden Grün ein herrlicher Platz zur Erholung. Hier wurden auch heiße Quellen entdeckt und in Thermalbädern nutzbar gemacht. An jedem zweiten Haus bietet ein Schild „Zimmer frei“ (wirklich auf deutsch) eine gute Unterkunft. Vom Ort selber haben wir keine Fotos gemacht. Dank der Show war es überall voller Autos und Hunde!

Pferd3

Die Show fand im Lovas-Stadion statt, dem Zuhause der Lipizzaner. Diese wunderschönen Pferde zeigten auch ein tolles Programm im Ehrenring während der Ausstellung. Der Ehrenring hatte zusätzlich zur transportablen Tribüne an der gegenüberliegenden Seite eine große Videowand und bot so jedem Besucher gute Sicht auf die Ereignisse dort.

 

 

 

Das Stadion hat einen großen Parkplatz und auch einen separaten Teil für Campingfahrzeuge. Für die übrigen lohnte sich frühes Erscheinen. Bis etwa 8 Uhr morgens kamen alle noch auf dem Parkplatz vor dem Stadion unter. Danach wurde der Weg etwas weiter und die Letzten parkten am Ortseingangsschild! Besonders am ersten Tag, als noch viel kontrolliert wurde und die Helfer noch nicht genug Routine hatten, kam es zu langen Wartezeiten in der Autoschlange.

 

Im Stadion selbst erwarteten uns dann 34 Ringe, alle unter freiem Himmel, manche mit Gras, andere mit Teppich auf Betonboden. Der Rasen im gesamten Stadion war gleichmäßig kurz gemäht, sehr weich und ohne Stolperbüschel. Die Ringe waren etwas klein, wenn man Gangwerk zeigen muß oder möchte. Für die Aussteller waren 3 riesige Zelte aufgebaut, unter denen man sich vor der prallen Sonne schützen konnte oder in unserem Fall auch einen Gewitterregen trocken überstand. Die Blitze blieben in den umliegenden Bergen, der Regen überschüttete das Gelände mit mehr Wasser, als der Boden aufnehmen konnte. Unter diesen Großzelten war das Aufbauen von Ausstellerzelten verboten. Es gab aber reichlich Platz dafür außerhalb und um die Ringe.

 

Das Regenwasser vom ersten Nachmittag stand auch am folgenden Ausstellungstag noch auf dem Platz. Man versank förmlich im Boden und wir haben unsere Hunde der weißen Füße wegen zum Ring getragen. Ob solche Sintfluten dort häufiger auftreten, wissen wir natürlich nicht. Zu empfehlen sind reichlich Handtücher und Papier, um in jedem Fall gewappnet zu sein.

EssenSelbstverständlich gab es auch jede Menge Verkaufsstände und auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Einen kleinen Kaffee gab es schon für 300 Forint (= 1 Euro). Eigentlich fotografiere ich nie mein Essen. Für Pörkölt mit Tarhonya habe ich eine Ausnahme gemacht. Man sollte es aber besser in einem Restaurant bestellen. Dort ist die Qualität für 3.000 HUF jedenfalls deutlich besser!

 

Zelt3Zur Show muß man mit entspannten Hunden anreisen. In Ungarn wird bis unmittelbar vor dem Auftritt im Ring an allen Ecken und Enden gefönt. Das ist selbst mir teilweise zu viel Geräusch geworden. Ganz selbstverständlich wurde dort nicht nur gebürstet, sondern regelrecht gegroomt, also alle Arten Spray und Puder und das letzte Härchen wurde schnell in Form effiliert. Yorkies wurden sogar vor Ort noch gebadet! Auch in Ungarn setzen sich mehr und mehr professionelle HandlerInnen durch. Man erkennt sie an ihrer tollen Figur und den bunten Kostümen, auch die Herren sind überwiegend klein, schlank und bunt. Ich bleibe dabei:

Ich bin ein Breeder, kein Performer! … und außerdem würde ich in diesem Flitter lächerlich aussehen!

Das es bald los geht, erkennt man nicht unbedingt an der Uhrzeit. Der Beginn des Richtens am ersten Tag war eine Stunde später als vorgesehen, vermutlich um den vielen Ausstellern, die draußen noch im Auto Schlange standen, eine Chance zu geben. Los geht es, wenn die angenehme Rockmusik rund um den Ehrenring abgeschaltet wird und statt dessen die Nationalhymne ertönt. Die Ungarn stellen dann kurz das Groomen ein und stehen für diese Momente still und ehrerbietig. Das kannten wir schon aus Szombathely und waren nicht überrascht. Wir standen auch artig still und weil keiner mitgesungen hat, sind wir nicht aufgefallen. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache erschienen dann endlich die Richter im Ring und es ging los!

 

Pferd1

An Tagen wie diesen …

Es gibt Tage, die heben mich so hoch hinaus über den Alltag, daß die Luft knapp wird … da grinse ich im Kreis …. da fließen echte Freudentränen … da kommt manches nicht mehr an, weil die Freude alles übertönt …

Jedes Mal denke ich: das war die Krönung, noch besser geht es nicht, halt es fest, damit es lange bleibt.

Das begann mit unserem ersten V1: Couwie in Odernheim bei Jimmy Tait!

Danach das erste BOB: Amourette in Saarwellingen 2011 bei Richter Kurt Summer!

Der erste Championtitel: Amourette gewinnt zweimal hintereinander die große CACIB-Schau in Luxemburg gegen internationale Konkurrenz und ist mit gerade mal 3 Jahren Luxemburger Champion!

Der erste Doppelsieg: In Bad Orb 2008 wird Couwie Clubjugendsieger und vollendet den Deutschen Jugendchampion. Velvette gewinnt die Zwischenklasse Hündinnen.

Der zweite Doppelsieg 2012 war ebenso emotional: In Gotha gewinnt Velvette eine Offene Klasse von 13 Hündinnen und Amourette bringt die Championklasse sicher heim!

Die erste Platzierung in der FCI-Gruppe: Amourette wird Dritte der FCI-Gruppe 1 in Umag 2013!

Das alles war wunderbar und grandios … es war ’nichts‘ gegen den 06.September 2015 in Hartkirchen (A): Da gab es den dreifachen Sieg für Liaison-Collies mit V1 und CACA für A-, B- und C-Wurf 😉 Dazu zwei Clubsiegertitel und das BOB… und die Vollendung eines Championtitels!

Für einen Reisebericht fehlt mir noch die Luft … und bei stürmischem Wind und vielen Wolken sind meine wenigen Fotos nicht wirklich toll geworden. Es war ein grandioser Tag  …. und nun ist es wirklich nicht mehr zu toppen. Zur Crufts fliege ich irgendwann mal, aber ohne Hund – und Weltsiegerschauen sind nicht mein Ding!

Danke ÖCBH, Danke Pat Hutchinson, Danke ….