2 x 2. x 2 – CACIB Chemnitz 26.06.2021

Als im Frühjahr 2021 das Meldeportal für Chemnitz geöffnet wurde, ging ein Aufschrei durch die Ausstellerwelt. Wegen der Corona-Auflagen sollten nur geimpfte und getestete Aussteller zugelassen werden. Gleichzeitig wurden reihenweise Shows abgesagt wegen der Inzidenzzahlen, zum Teil bis tief in den Sommer hinein. Als vollständig Geimpfte wollte ich den Mut der Sachsen belohnen und natürlich endlich mal wieder auf eine Ausstellung fahren.

Viele Wochen im voraus war natürlich überhaupt nicht klar, wer wann und ob überhaupt und mit Begleitung, oder ohne. Ich entschied, drei Hunde zu melden und dann je nach Ablauforganisation zwei davon mitzunehmen. Die Wahl fiel auf Hobbit, Toni und Roxy. Wir waren vorher noch nie auf dieser Show, ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Aber es war die beste Gelegenheit, auch mal wieder die Familie zu besuchen.

Als nach Meldeschluss die Organisation bekannt gegeben wurde, war ich zuerst nur froh, daß Collies und Shelties nicht gleichzeitig in den Ring mußten. Die Shelties durften schon um 10:10 Uhr aufs Gelände, die Collies erst 2 Stunden später. Die Ringe waren im Außenbereich und direkt nebeneinander. Da ich mir für Toni’s allererste Show auch eine besonders nette Richterin ausgesucht hatte und diese nicht im allgemeinen Richterkarusell umbesetzt worden war, war Toni nun definitiv dabei. Wer ihn begleiten würde, stand dann erst am Samstagmorgen fest. Für die Anreise über 500 km hatte ich 6 Stunden Fahrzeit eingeplant und für den Fall, daß ich verschlafe, hätte ich bei den Collies zwei Stunden mehr Zeit.

Samstagnacht um 4 Uhr ging die Reise los, der Vollmond versteckte sich in dichtem Nebel und im Auto saßen Hobbit und Toni! Das Navi schickte mich nach einer Neuberechnung über eine ungewohnte Strecke durch das Vogtland und ich brauchte nur knapp 5 Stunden mit Pausen. Vor Ort erwartete mich ein großer Parkplatz und ein fröhlicher Ordner, der nur 4 Euro Parkgebühr wollte (in Dortmund zahlt man für weniger fast das doppelte) und mir Glück und einen schönen Tag wünschte.

Der Einlass war gut organisiert und völlig unproblematisch. Vielleicht sollte man diese Zutrittsregelung auch nach der Pandemie beibehalten. Die ewig langen Schlangen vor einer CACIB-Show nerven wirklich! Das Außengelände entpuppte sich als ein Parkplatz: kein Baum, kein Strauch und kein Schatten! Die angesagten 23 Grad fühlten sich schnell doppelt so heiß an und wir verlegten unseren Platz unter eine Treppe. Dort wurde es im Laufe der Veranstaltung richtig voll und ganz bestimmt konnte niemand den verordneten Abstand einhalten. Es war tatsächlich ein kleines Stück Normalität, auch wenn alle brav mit Maske in den Ring gingen.

Dieses Foto von den platzierten Corgis durfte ich von der LG Sachsen stibitzen. Es zeigt links hinten die besagte Treppe und auch die sonnigen Bewertungsringe gut.

Der kleine Hobbit ging ganz taff in den Ring und präsentierte sich vorzüglich. Für mich war er der klare Gewinner in der Zwischenklasse, die aus drei hübschen Jungrüden bestand. Er durfte sich dann tatsächlich über einen zweiten Platz freuen.

Danach hatte Toni gute zwei Stunden Zeit, um sich zu akklimatisieren. Wir standen lange am Ringrand, damit er vom Zuschauen lernen konnte, was passieren wird und vor allem sehen, was nicht passiert. Viele Aussteller haben ihn gestreichelt und auch mal ‚gerichtet‘. Ich bin allen ‚Kollegen‘ sehr dankbar! Dann stand mein großer Junge neben einem hübschen kleinen Rüden im Ring, zum ersten Mal in seinem Leben und gerade 12,5 Monate alt. Die Richterin hat meine Hoffnungen erfüllt und ihn wirklich sehr lieb auf das Richten eingestimmt. Toni hat ihre Freundlichkeit erwidert und sich richtig gut benommen. Mit seinem allerersten Auftritt auf einer Show können wir beide (Toni und ich) mehr als zufrieden sein. Der zweite Platz geht völlig in Ordnung und auf seine vorzügliche Bewertung bin ich richtig stolz.

Mehr als ein einfaches Lob und Dankeschön hat sich an diesem Tag die LG Sachsen des CfBrH verdient. Als Organisatoren der Sonderschau für die Britischen Hütehunde haben sie echt einen tollen Job gemacht. Direkt bei meiner Ankunft auf dem Gelände wurden mir die Meldepapiere sogar gebracht und der nette Mann hielt auch gleich die beiden Hunde fest, damit ich die Hände frei hatte, um Box usw. aufzubauen. Auch die Bewertungen wurden zügig ausgegeben, noch bevor die gesamte Rasse fertig gerichtet war. Das war dann bei den Collies der einzige Wermutstropfen! Selbst nach Ende des Richtens mußten wir noch lange warten und kamen fast als letzte vom Platz. Der Parkplatz war schon wieder leer und die Ordner wollten die Papiere am Ausgang schon gar nicht mehr sehen (so wie es ursprünglich angekündigt war).

Fazit: Das tolle Team der LG Sachsen hat das Beste aus den Bedingungen gemacht. Hobbit hat seine Möglichkeiten ausgeschöpft und Toni hat den ersten Schritt in eine gute Ausstellungslaufbahn gemeistert.

Ausstellen in der Prignitz – CAC Dallmin 2021

Alle Jahre wieder findet im Frühjahr die Ausstellung des CfBrH in Karstädt OT Dallmin statt. Jedes Jahr warte ich gespannt auf die Bekanntgabe der Richter, denn wenn man für eine einzelne kleine Clubschau knapp 700 km Entfernung auf sich nimmt, muß es sich lohnen …. und immer die Hoffnung, bei dieser Gelegenheit meine liebe Dörte in der Prignitz zu besuchen. In diesem Jahr hatten sich die Vorzeichen gedreht: Nach einem langen Corona-Jahr fast ohne Shows und mit allen anderen bekannten Einschränkungen wollte ich einfach wieder raus. Die Ausstellung war diesmal nur der Anlass, meine Fahrt zu Dörte eben auf dieses Wochenende zu legen. Die Richter für dieses Jahr waren auch wohltuend anders, als die sonstige Verteilung der immer gleichen deutschen Richter des Britenclubs über das gesamte Jahr 2021. So ging es mir also wie ganz vielen Ausstellern an diesem Wochenende, endlich wieder raus und endlich wieder eine Show. Entsprechend groß waren die Meldezahlen und entsprechend bunt gemischt waren die gemeldeten Hunde, von übertypisierten Fellbomben bis zu amilastigen Sporthunden. Blue-Merle ist ganz offensichtlich schwer in Mode. Ich habe wundervolles Silberblau gesehen, aber leider auch einiges in rostigem Schieferton. Doch wie heißt es so schön: Ein guter Hund hat keine Farbe!

Die Anfahrt zum Gelände war so einfach, daß sogar ich es ohne Ausschilderung direkt gefunden habe. Die Parkplätze waren ausreichend und die Begrüßung am Einlass herzlich und streßfrei. Für die Rüden war ein Kegel aufgestellt, den auch der Hobbit sofort gewässert hat. Nach dem Gelächter zu urteilen, war er mindestens der hundertste Beinchenheber dort.

Auf dem eher langgestreckten Hundeplatz waren vier schöne große Ringe hintereinander mit Flatterband am Boden abgesteckt. Der Platz für die Aussteller rechts und links daneben war leider etwas knapp. Nicht nur der Hobbit, sondern auch ich fand es sehr unangenehm, daß während dem Richten direkt hinter uns eine Gruppe auflief, um sich laut zu unterhalten und deren Hunde sich derweil mit dem Hobbit austauschten. Aber wir waren ja dort, um genau solche Situationen zu üben und es ging um gar nichts sonst.

Unbedingt lobend erwähnen muß ich die Verpflegung der Teilnehmer. Der Wurstgulasch mit Nudeln war reichlich und lecker. Da ich immer erst nach dem Richten überhaupt essen kann, ist auf den meisten Shows bereits alles ausverkauft. In Dallmin reichte das Mittagessen bis zum späten Nachmittag für alle und der Kaffee war richtig gut. Leider mußte man damit etwas vorsichtiger sein, denn der Weg zur Toilette war verdammt weit!

Gemeldet hatte ich 3 Hunde für diese Show, um dann nach Zeitplan/Meldezahlen und Corona-Regulierungen zu entscheiden, wer mich begleitet. Toni in der Jugendklasse Collie-Rüden hätte um 8:30 auf dem Platz sein dürfen und hätte um 9:30 schon im Ring gestanden. Danach hätte er sich bis 15 Uhr gelangweilt, nämlich bis Roxy in der Offene Klasse der Colliehündinnen fertig ist.

Für die allererste Show eines pubertierenden Jungrüden fand ich das unpassend und vor allem für mich wenig entspannend. Er durfte also zu Hause bleiben und wir erschienen erst gegen 11 Uhr auf dem Platz. Die Shelties waren laut Zeitplan um 13:30 dran und gute 2 Stunden Vorlauf um auch mental anzukommen, haben sich für mich und also auch für meine Hunde oft bewährt.

Die Shelties wurden pünktlich gerichtet und der Hobbit belegte in der Zwischenklasse Rüden den zweiten Platz mit einer sehr schönen Bewertung und der Erkenntnis, daß er sich auf dem Platz nicht so ganz wohl fühlen würde. Das war völlig korrekt erkannt. Der kleine Mann möchte wirklich JEDEN persönlich begrüßen und besonders die Hündinnen läßt er nicht aus der Nase. Bei der Menge an Mensch und Hund war er schlicht überfordert und die bereits erwähnte Dichte der Ausstellerzelte zum Ring machte es schwierig, ihn zur konzentrierten Mitarbeit zu bewegen. Das müssen wir einfach noch ganz oft üben. Coronabedingt fehlt ihm die komplette Zeit in der Jugendklasse und dafür hat er seine Sache wirklich ganz hervorragend gemacht.

Auch seine Schwester Habanera war aus Berlin angereist und hat in der Zwischenklasse bei den Hündinnen einen tollen zweiten Platz erreicht. Sie hat sich zu einer sehr schönen Hündin entwickelt. Das Wiedersehen der Geschwister wirkte nicht, als würden sie sich erkennen. Der Hobbit freute sich einfach über ein hübsches Mädchen, das er ausgiebig beschnüffeln durfte. Dafür freute ich mich umso mehr, Habanera wieder zu sehen und ihr Frauchen endlich auch persönlich kennen zu lernen.

Wegen der hohen Meldezahl waren die Collies tatsächlich den ganzen Tag im Ring. Für mich war das sehr spannend, denn viele Hunde habe ich zum ersten Mal live gesehen, weil sie selten in Süddeutschland ausgestellt werden. Der Schweizer Richter hatte ein Körmaß dabei, das gelegentlich verwendet wurde und viele Collies sehr verwirrte. Bei allen Collies kam ein Maßband zum Einsatz, mit dem der Umfang des Brustkorbs vermessen wurde. Ich war wirklich erleichtert, daß Toni nicht dabei war. Das Erlebnis, wenn ein wildfremder bärtiger Mann sich über ihn beugt, um ihm ein buntes Band um den Oberkörper zu schlingen, kann ich nicht einschätzen und hätte es für seine allererste Show auch nicht gewollt. Wir haben ja schon einiges mit ihm geübt, aber das haben wir noch nie erlebt und deshalb auch nicht vorhersehen können.

Um die Mittagszeit erschien eine dunkle Unwetterwolke über dem Platz und ergoß sich urplötzlich über das Geschehen. Es schüttete buchstäblich aus Eimern. Während in den anderen Ringen Pause gemacht wurde, ging es bei den Collies weiter und es erwischte die, die es am wenigsten verdient hätten. Die beiden Veteraninnen wurden naß bis auf die Haut und niemand sah ihnen im Ring zu, weil alle Zelte vor den Wassermassen verschlossen wurden. Ich finde es wirklich wichtig, die Veteranen zu zeigen und anzuschauen. Sie sind die Basis der heutigen Zuchtgeneration! Genauso wichtig finde ich es für die Jüngsten, wenn sie ihre ersten Ausstellungen als positive Erlebnisse abspeichern. Statt dessen standen die Kleinsten direkt nach den Veteranen im kalten Wasserguß. Zum Glück für alle anderen hörte der Regen relativ schnell wieder auf.

Als Roxy mit mir vor dem Richtertisch stand schickte das Unwetter als letzten Gruß noch eine Windböe, die das Richterzelt stark in unsere Richtung bog und alle Papiere vom Richtertisch durch die Luft wirbelte. Mein kleines Mädchen blieb recht ruhig. Ich habe sie einfach in den Arm genommen, auch wenn es nicht wirklich nötig war. Auch bei Roxy wurde anschließend der Brustkorb vermessen … und für zu wenig befunden! Der Richter erklärte mir, daß er sie ansonsten für vorzüglich hielt, sie aber deshalb nicht platzieren könnte. Aber ich solle nicht traurig sein, sie würde sich noch entwickeln. Roxy ist eine in allen Teilen vorzügliche erwachsene Hündin mit einem exzellenten Gangwerk, was ihr von mehreren Richtern auch bereits bescheinigt wurde. Tatsächlich ist sie aber insgesamt eher zierlich und schlank. Nachdem mir lange vorgehalten wurde, daß meine Hunde alle zu moppelig wären, halte ich die aktuelle Generation eher schlank bis trocken aufgebaut. Nun hätte ihr zum ersten Mal etwas Speck auf den Rippen zu einer Platzierung verholfen, oder vielleicht auch etwas mehr Plüsch, statt dem Sommerkleidchen? Ich war schnell wieder versöhnt, weil als Siegerin aus dieser stark besetzten Offenen Klasse ein Hündin gewählt wurde, die mir wirklich richtig gut gefallen hat und ich mich von Herzen mitfreuen konnte.

Mein Fazit für diese Show: Dallmin ist eine super organisierte Ausstellung mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen! Ich kann mich bei allen nur herzlich bedanken für den großen Einsatz … und für den Tip mit der Eisdiele, es war wirklich lecker! Die Auswahl der Richter wird für mich wegen der Entfernung leider ein Kriterium bleiben, aber wir kommen gerne wieder. Dieses Mal habe ich nicht verstanden, warum eine Richterin, die aus einer renommierten Schweizer Colliezüchter-Familie stammt, für Corgis und Shelties auf dem Platz ist und ein Terrier-Mann die Collies richtet. Aber das muss ich auch nicht verstehen, wir waren wirklich nur zum Entspannen in der Prignitz und das ist gelungen!

Entschleunigen in der Prignitz – Königsbusch Putlitz 2021

Wenn es ein Ende der Welt in Deutschland gibt, dann hat es sich in der Prignitz versteckt. Kaum eine Gegend ist so unbekannt und doch so herrlich wie die Prignitz. Diese Oase der Ruhe im äußersten Norden von Brandenburg ist tatsächlich noch ein Geheimtip. Am Ende der A39 bei Wolfsburg grüßt am letzten Rastplatz noch ein Förderturm.

Sobald man aber die Elbe überquert hat, dreht sich die Uhr um hundert Jahre zurück. Der Unterschied vom Hannoverschen im Landkreis Gifhorn zur Altmark im Landkreis Salzwedel ist mehr als auffällig. Über wunderschöne alte Alleen, durch malerische Dörfer und große dichte Kiefernwälder fährt man über mehr als 150 km entspannt in Richtung Perleberg. Irgendwo an der B190 weist ein Schild auf die Romantik-Straße hin. Ich hätte es aber auch so gemerkt, daß ich hier auf einer außergewöhnlichen Route war. Als die Straßen immer holpriger wurden, kam das Ziel immer näher. Den letzten Kilometer kommentierte mein Navi sehr treffend: „Das Ziel befindet sich auf einer nur beschränkt befahrbaren Strecke“. Stimmt … und schon diese Straße trennt den liefergelegten Juppi vom Naturfreund.

Das Ziel unserer langen Reise war der Königsbusch in Putlitz. Dahinter verbirgt sich der Reiterhof meiner Freundin Dörte. Auf dem Hof leben tatsächlich viele Pferde und es gibt auch einen Reitplatz. Dort wohnen auch die beiden Hofhunde Bolle (12 jähriger Mudi) und Frau Calli (9 jährige Kuvacz-Mix-Hündin). Drumherum gibt es Füchse und Hasen, Marder und Igel, Kraniche und Störche. Die drei Rehe in der Umgebung heißen Kevin, Chantal und Germaine. Sie tragen diese tollen Namen, weil sie immer am Straßenrand stehen bleiben wenn ein Auto kommt, bis es da ist – dann laufen sie los. Und dann gibt es da noch einen einsamen Wolf und solange er die Pferde in Ruhe läßt, darf er da auch gerne sein. Mit den großen Weideflächen und den vielen uralten Bäumen ist der Königsbusch ein kleines Paradies. Allerdings machen die vielen Vögel einen unglaublichen Lärm 😉

Manchmal vermietet Dörte das urige Gästezimmer neben der Sattelkammer (mit Hochbett, Küche und Bad) oder die ausgebauten Bauwagen auf dem Gelände. Gäste mit Hund(en) und Pferd(en) sind willkommen, die auf städtischen Schnickschnack verzichten wollen und das auch können. Es gibt selbstverständlich Strom und fließendes Warmwasser. Das Wasser ist so eisenhaltig, daß es fast wie Blut schmeckt. Die Mücken kannten leider den Unterschied. Einen Fernseher gibt es nicht. Das war etwas schade wegen der Fußball-EM – aber wirklich vermißt habe ich ihn nicht.

Mit Colliemädchen Roxy und Sheltierüde Hobbit habe ich im Königsbusch die Seele baumeln lassen. Am Anreisetag hatte ich noch vorsorglich eine Leine an den Hunden. Danach sind sie frei und fröhlich umher gestreift, haben Menschen und Pferde freundlich begrüßt und waren jederzeit auf Zuruf bei mir, wenn ich sie im hohen Gras aus den Augen verloren hatte.

Entschleunigen in der Prignitz … liebe Dörte, bis zum nächsten Besuch werden nicht wieder Jahre vergehen!

Bärenkinder in der fünften Woche

Jedes Mal gibt es einen bestimmten Wochentag, an dem ich morgens aufwache und neue Welpen habe! Bisher war das meist der Tag der Geburt … dieser Wurf kam an einem Samstag. Der Tag, an dem eine neue Seite im Entwicklungstagebuch aufgeschlagen wird, ist immer der Dienstag! Vor einer Woche haben die Kleinen gerade erst der Flasche entsagt, jetzt war den Großen der Wurfraum zu eng *UPS*

Die neue Woche brachte also einen großen Umzug und meine letzte Chance auf nette Gruppenfotos habe ich gnadenlos genutzt. Es klappte so gut oder schlecht, wie bei allen Gruppenaufnahmen: Irgendeiner guckt immer nicht gut und rote Augen gingen auch reihum. Soll sich doch jeder seinen Lieblingswelpen auf einem gelungenen Schnappschuss angucken 😀 Ich liebe sie alle, immer!

Und endlich, endlich gab es SONNE für die Kinder! Der Februar 2016 wird mir für immer als eklig feucht-kalt in Erinnerung bleiben. Die Kleinen lernten die frische Luft tatsächlich zuerst auf dem überdachten Balkon auf dicken Daunendecken kennen. Kurze Ausflüge in graues Draußen …. als endlich SONNE im Wetterbericht verkündet wurde, wurde im Hof eine Sonnenbadestation für Welpen eingerichtet: Auf die wärmste Stelle wurden Isomatten gelegt und ein kleiner Auslauf improvisiert. Die Kleinen fanden die Isomatten lecker und die streichelnden Nachbarn nett. Nach nur knapp 30 Minuten waren sie müde, wie lange nicht mehr 😉

 

Bärenkinder bekommen Namen

Höchste Zeit, den Zwergen Namen zu geben … Spitznamen haben sie schon lange. Für die Ahnentafel sind die eher nicht geeignet, besonders weil sie nicht mit „E“ anfangen. Also waren Einzelfotos angesagt und wir brauchten einen Hintergrund, vor dem sie sich gut abhoben. Unsere neue Wurfkiste ist zwar toll, aber die dunklen Wände sind für Welpen in Tricolour absolut ungeeignet. Ich nehme es vorweg: der rote Pullover wanderte danach in den Müll. Solche Fotos wird es niemals wieder geben 😀

E Nr1aBeginnen wir mit „Nr.1“. Tatsächlich ist sie die Erstgeborene, nachts um drei startete sie mit 322g ins Leben. Sie fiel mir in die Hände und ich dachte ganz laut „MEINS“. Noch schöner als sie konnte wohl kaum ein blaues Mädchen werden, schon gar nicht im gleichen Wurf! Nr.1 war also in doppelter Hinsicht der richtige ‚Name‘ … und in der Ahnentafel steht nun Liaison Eluveitie (gesprochen El-weity). Den Namen haben wir von einer Folk-Metal-Band aus der Schweiz geliehen.

E Hummel aAls dieser Welpe auf die Welt kam, habe ich sofort gehofft, daß es ein Rüde ist. Mit solchen kräftigen Farben wird das mal ein prächtiger Collie-Mann. Papa Bär hat bei seiner Zeugung wohl an seinen Bruder Freddy gedacht: Beide haben kräftige Farben, ein ganz bezauberndes Gesicht und sogar ein ähnliches Wesen. Die Freddy-Kopie ist wirklich gut gelungen. Mit 346g startete der Prachtbursche um 4:35 ins Leben … der kräftigste Welpe im Wurf! Auf einer Seite trägt er breite schwarze Streifen, wie eine Biene. „Willi“ wollten wir ihn nicht nennen und so wurde er „Herr (dicke) Hummel“. Die schwarzen Streifen brachten ihm auch den richtigen Namen ein: Liaison Earl Grey  … edler Schwarztee in grau 😀

E Trigirl aNur 10 Minuten nach dem Hummelie wurde es dann endlich schwarz. Blau ist nämlich wirklich nicht Lucie’s bevorzugte Welpenfarbe. 332g Geburtsgewicht brachte die bezaubernde Trico-Lady mit auf die Welt und wir ahnten allmählich, warum Lucie so kugelrund durch die letzten Tage gegangen war. Unser „Tri-Girl“ ist absolut bezaubernd und schön gezeichnet. Sie hat sich zu einer kecken, selbstbewussten Dame entwickelt und ist immer die neugierigste im Wurf. Dieses Sahneschnittchen konnte nur einen Namen von uns  bekommen: Liaison Eclair.

E Kleine aWeiter ging es im 10-Minuten-Takt … ich durfte immer noch nicht helfen. Lucie hatte alles unter Kontrolle. Ein kleines blaues Mädchen rutschte mit nur 274g fast von alleine in die Welt. Unglaublich, wieviel Unterschied die 70g zum dicken Hummel das optisch sind.  So zart kam die „Kleine“ auf die Welt, daß ich ein Sorgenkind vermutete und gar nicht sah, wie unglaublich bezaubernd sie ist. Wie vor zwei Jahren ihr Papa, der auch der Kleinste im Wurf war – genauso kämpfte sie sich zur Milchbar und an die Spitze der Gewichtstabelle. Wenn man den Welpenbildern von damals glauben darf, dann ist die „Kleine“ unsere Bärenkopie. Das wäre einfach nur paradiesisch und so heißt sie jetzt auch: Liaison Élysée.

E Blackman aNach dem flinken Trio gönnte sich Lucie eine ganze Stunde Pause. Dann fiel ihr wohl ein, daß ich einen schwarzen Rüden bestellt hatte. Mit 326g reihte sich „Black Man“ in die Reihe seiner dicken Geschwister ein und versuchte lange, möglichst unauffällig zu wachsen und zu gedeihen. Das ist schwierig, wenn man farblich hervor sticht und so beschloss er, bildschön zu werden und die Weltherrschaft an sich zu reißen. Sein Blick ist absolut hinreißend, er strahlt wie ein Stern am schwarzen Nachthimmel. Er ist ein würdiger Liaison Etoile.

E Zorro a„El Zorro“, nach dem „Z“ den sein Kragen auf seinem Rücken malt. Der letzte im Bunde brachte auch noch einmal 336g auf die Waage. Schnell bekam er einen weiteren Namen: „Einstein“, denn er besticht nicht durch seine bunten Beine (eins blau, eins schwarz, zwei weiß), sondern durch Klugheit und ein sehr aufmerksames Wesen. Da hat Papa Bär einen weiteren seiner Brüder kopiert: Wir werden immer wieder an Chevalier erinnert. Unter seinen Geschwistern hält er sich zurück, ist der Denker im Wurf. Sein Name ist Programm: Liaison Éminence Grise.

 

Bärenkinder in der vierten Woche

Die vierte Woche ist tatsächlich etwas besonderes! Quasi über Nacht werden aus den kleinen tapsigen Meerschweinchen richtige kleine Hunde. Auf einmal laufen sie sicher durch die Kiste und drängen hinaus in den Wurfraum, besonders, wenn dort auch noch ein Holzschemel zum Benagen bereit steht 😉

Innerhalb eines einzigen Tages haben alle Bärenkinder die Flasche verweigert … und die erste Mahlzeit aus dem Schälchen geschlabbert. Es ist absolut faszinierend, wie schnell sie begreifen, wie das geht.

Die Wurfkiste verwandelt sich in eine ‚Wühlkiste‘. Das Vetbed wird immer wieder umgegraben. Beim Durchzählen fehlt eigentlich jedes Mal mindestens ein Welpe und die Decke hat eine dicke Beule. Die vierte Woche ist wunderbar ❤

 

Bärenkinder in der dritten Woche

A Fluechtlinge1

Unsere Flüchtlinge 😉

Äußerlich gleicht die dritte Woche der zweiten: Trinken, Schlafen, Wachsen und etwas mehr umher Tapsen. Tatsächlich passieren tolle Dinge! Die Zwerge reagieren aktiv auf Umweltreize. Sie bemerken z.B., wenn man die Tür öffnet  … auch eine andere im Haus 😉

Zeit für neue kleine Reize. So bekamen die Kinder ein Radio und hörten gelegentlich einen Klassik-Sender. Schließlich sollen Kühe bei Mozart ja auch besser Milch geben. Nachdem ich bei einer Fütterung einen ewig langen Beitrag über Pablo Neruda anhören mußte, habe ich spontan beschlossen, die Welpen nicht zu intellektuell zu sozialisieren 😉 Jetzt sind sie ab und an mit SWR3 beschallt. Nun ja, immerhin brachte ihnen der Beitrag aus Chile das zweifelhafte Vergnügen meines Gesangs: “ Venceremos, venceremos, mil cadenas habrá que romper ….“  gute 40 Jahre her, daß ich das zuletzt gesungen hatte. Sie haben es tapfer ertragen!

Lucie hat sich schon ihr Lieblingskind aus diesem Wurf ausgewählt. Sie hat jetzt ihren Ruheplatz außerhalb der Wurfkiste und sehr oft liegt sie dort nicht allein. Es ist immer der gleiche Welpe, mit dem sie dort kuschelt. Wir haben noch nicht beobachten können, ob er ihr folgt, oder sie ihn mit nimmt. Das Bild ist einfach nur rührend ❤ ❤

Bärenkinder in der zweiten Woche

A 6

erfüllte Träume

Die zweite Lebenswoche absolvierten unsere Zwerge völlig lehrbuchmäßig. Sie tranken und schliefen und wuchsen … die Flaschenintervalle vergrößerten sich etwas, mein Schlafdefizit konnte ich allerdings noch nicht auffüllen. Zum Ende der Woche hatte dafür auch der letzte Zwerg sein Geburtsgewicht verdoppelt 😉 Aus den ersten unsicheren Schrittchen der blinden Würmchen wurde richtiges Laufen und sie schauten aus kleinen braunen Äuglein in die Welt. Jetzt waren sie süße pelzige Meerschweinchen. ❤ Den größten Teil ihres jungen Lebens verbrachten sie immer noch schlafend, aber die Wachphasen verlängerten sich zusehens.

 

Bärenkinder in der ersten Woche

A neugeborenMitten in der Nacht schenkte uns Lucie am 16. Januar 2016 sieben Bärenkinder. Zwischen 3:10 Uhr und 6:40 kamen ihre Welpen zur Welt. Ein Kleinstes muß wohl immer dabei sein, aber 274g sind nicht schlecht. Unsere dicke Hummel brachte stolze 346g und die übrigen Geschwister lagen auch über 310g. Alle waren sehr vital und begannen sofort, Lucie’s Gesäuge zu bearbeiten. Wir waren bei der Geburt zufriedene Zuschauer und jetzt begann wieder die schwerste Züchterarbeit: geduldig Warten!

Die ersten 48 Stunden sind die schwersten, die Sterblichkeitsrate in dieser Zeit am größten! Theoretisch weiß man, die Kleinen bringen mit Saugen und Milchtritt die Milchproduktion bei ihrer Mutter erst in Gang. Es ist normal, wenn dabei ca. 10% des Geburtsgewichtes verloren gehen können. Praktisch sind 10% verdammt viel, wenn man die winzigen Würmchen vor sich sieht und die Waage gnadenlos abwärts zeigt. So früh ist Zufüttern allerdings fatal: die Darmpassage für das Kolostrum mit den wichtigen mütterlichen Antikörpern schließt sich sehr schnell, wenn ‚richtige‘ Milch verdaut werden muß. Also sitzt man am Kistenrand und übt sich in Geduld. Wenn dann endlich die Waage gute Nachrichten bringt, hält man die vergangene Zeit für eine Ewigkeit!

A neugeboren2Schnell wurde allerdings klar, daß Lucie nicht genug Milch für alle sieben Kinder hat. So verbrachte ich die erste Woche mit Zufüttern. Alle 2 Stunden rund um die Uhr bekamen die Zwerge ein Fläschchen. Sven half, so gut er konnte: Er bereitete Milch, wusch Vetbetten, kümmerte sich um die Großen … und leider hatte er keinen Urlaub. Füttern durfte ich alleine … die Winzlinge waren ihm zu zart für Männerhände 😀 Jede Fütterung dauerte ca. 1 Stunde, dann konnte ich 1 Stunde schlafen und schon ging es wieder los. Lucie übernahm die Pflege und weiterhin saugten die Kleinen auch bei ihr. Wir beide waren also wieder im Team beschäftigt.

An Fotos habe ich in dieser Zeit kaum gedacht. Da auch Lucie die Kamera an der Wurfkiste nicht mag, habe ich nur ab und an mit dem Handy ‚geschossen‘.

Eine aus Drei

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Velvette

Im vergangenen Jahr hatten wir keine Welpen. Statt dessen haben wir im Frühjahr uns und unseren Collies einen Traum erfüllt und unser hübsches modernes Einfamilienhaus gegen einen Bauernhof eingetauscht. Es ist ein typischer pfälzischer Dreiseiten-Hof mit Pferdestall, Scheune und Pferdekoppel am Hof. Endlich viel Platz, soviel, daß auch meine Schwiegereltern mit einziehen konnten.

Die nächsten Läufigkeiten erwarteten wir im Advent und so blieb genug Zeit für Umzug und Eingewöhnung. Allerdings gerieten wir in Planungsstau, denn nun waren 3 Damen perfekt in Alter und Konstitution für die Mutterschaft. Für alle Drei hatten wir große Pläne und schon längst tolle Rüden ausgesucht. Unser Prinzip bleibt es auch bei sehr viel Platz, daß wir nur einen Wurf gleichzeitig aufziehen und diesem dafür optimale Bedingungen bieten. So kam es zur Wurf-Lotterie im letzten Herbst: Wir konnten uns nicht entscheiden und überließen es dem Zufall, welche Hündin Mutter werden durfte. Gefreut haben wir uns auf jede dieser Verpaarungen!

Die Bedingungen am neuen Standort scheinen super zu sein, denn Amourette wurde

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Bluette

früher als erwartet heiß und so machten wir uns auf den Weg zu ihrem Auserwählten in die ferne Bretagne. Als Bluette später ihre Läufigkeit begann, konnten wir mittels Ultraschall-Untersuchung schon feststellen, daß Amourette von diesem schönen Ausflug keine Welpen mitgebracht hatte. Die zweite Chance auf Welpen wartete also an der Nordseeküste auf uns. Leider schafften die beiden Turteltäubchen keinen Deckakt und als Bluette’s Stehtage vorüber waren, fuhren wir enttäuscht wieder heim.

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Lucie

Die Letzte würde die Erste sein! Lucie wurde als Dritte der drei möglichen Damen heiß. Mit ihr mußten wir gar nicht verreisen, denn wir planten die ersten Welpen von unserem eigenen Rüden, Liaison Chagall ….

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Pizza-Hunde im Hof